Wasserspeicher

In unmittelbarer Nähe zum Zentrum von Brünn befinden sich am Gelben Berg/Žlutý kopec unter einer ausgedehnten Rasenfläche historische Wasserspeicher. Jahrhunderte lang verwendete die Stadt das Wasser aus dem Fluss Schwarza/Svratka, doch trotz einer Erweiterung der Wasserleitungen 1853 reichten bald Menge und Qualität der Wasserversorgung nicht mehr aus. Also kam es 1863 zur Ausschreibung für den Bau eines neuen Wasserversorgungssystems. Von vier Angeboten wurde 1869 die geeignetste Lösung nach einem Projekt des Londoner Baumeisters Thomas Docwra angenommen. Der Bau der Wasseraufbereitungsanlage am Gelben Berg begann im Herbst 1869. Die Ziegel für den Ausbau wurden direkt in Brünn gebrannt und für die Speicher selbst wurden weder Stahl, Holz noch Eisenbeton verwendet. Das erforderte aber die Anwendung verschiedener Gewölbesysteme, und rief dadurch den sehr wirkungsvollen Eindruck eines unterirdischen Labyrinths hervor. Es sollte noch erwähnt werden, dass die Undurchlässigkeit der Ziegelbehälter durch eine Lehmummantelung unterstützt wurde. Der Bau endete 1872. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden die Behälter durch zwei Betontanks ergänzt und so hatten die Wasserspeicher eine Kapazität von mehr als 20 000 Kubikmeter. Die Nutzung der Wasserspeicher endete im Jahre 1997, als sie vom Wasserversorgungsnetz abgetrennt wurden.

Diese unterirdischen Hallen wirken wie aus einer Welt längst untergegangener Zivilisationen oder wie aus einem Computerspiel. Sie werden sogar als Gegenstück zur Istanbuler Yerebatan-Zisterne bezeichnet.